Der langfristige Vermögensaufbau hat immer mit vernünftigen, realistischen Renditeerwartungen zu tun und erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen.
Es war einmal, vor langer, langer Zeit ... An diese Einleitung vieler Märchen musste ich kürzlich im Anschluss an eine Diskussionsrunde denken. Die Unterhaltung drehte sich um die Frage, ob sich die Welt nicht für immer verändert habe. Klar, hat sie und das tut sie auch weiterhin. Natürlich kann sie sich derart verändern, dass dieser Zustand sich zu einer neuen Normalität, „A New Normal“, entwickelt. Eine Rückkehr zu alten Verhaltensmustern scheint zumindest vordergründig ausgeschlossen oder eher unwahrscheinlich. Es ging in dem Gespräch darum, dass seit März 2020 die Märkte offenbar mehr oder weniger nur eine Richtung kannten: nämlich die nach oben. Die Begründungen dafür waren schnell gefunden: Die seit Jahren expansive Geldpolitik der Zentralbanken, verbunden mit niedrigen Zinsen, von denen niemand mehr erwartete, dass sie jemals wieder steigen würden. Dazu eine neue Art der Begeisterung für alle Themen rund um die Aktie als Anlageobjekt. Die Deutschen seien eben doch ein Volk von Aktionären. Aus den Worten meines Gesprächspartners sprühte es nur so vor Begeisterung. Und ich muss zugeben, alles, was er sagte, klang sehr, sehr fundiert und einnehmend. Vor allem als er zum B-Wort kam. B wie Bitcoin. Alles schien prima zu laufen und dezente Hinweise auf eine „Mordsperformance“ fehlten natürlich nicht. Meine vorsichtigen Anmerkungen, die Zeit seit April 2020 sei zwar erfreulich, aber nicht unbedingt repräsentativ für die Börse im Allgemeinen gewesen, fand wenig Gehör. Vor langer, langer Zeit sei das gewesen, schlug es mir entgegen. Eben wie im Märchen und lange her. In seinem Freundes- und Bekanntenkreis waren noch weitere Anleger vom Börsenvirus infiziert worden. Die Zeit, und mitunter auch Langeweile, die das Coronavirus mit sich brachte, einschließlich der fehlenden Gelegenheiten, Geld anderweitig ausgeben zu können, bewirkte Erfreuliches: Das Thema finanzielle Freiheit zu einem späteren Zeitpunkt im Leben, zum Beispiel beim Eintritt in den Ruhestand, fand plötzlich nicht nur Gehör, sondern wurde auch in die Tat umgesetzt. Und das mit wachsender Begeisterung, je stärker die Börsenkurse stiegen und je länger die Beschränkungen aufgrund von Corona andauerten. Ich freute mich aufrichtig für meinen Gesprächspartner, auch wenn ich mir schon zum damaligen Zeitpunkt Gedanken machte ob seiner mangelnden Sorglosigkeit und der seiner Freunde.
Für den DAX finden Sie die langfristigen Renditen dargestellt im Renditedreieck beim Deutschen Aktieninstitut unter www.dai.de.
Einige Zeit später erhielt ich einen Anruf, dessen Inhalt sich am besten mit der flehentlich klingenden Frage „Das geht doch so weiter?“ zusammenfassen lässt. Und einem nachgeschobenen, eher leisen „Oder?“. Was war passiert? Nun, Sie ahnen es und haben es selbst beobachten können: Aus leicht aufkeimendem, aber stetig steigendem Inflationszahlen wurden veritable Größen. Gegen Ende 2021 hatte die Inflationsrate für Deutschland bereits eine Fünf vor dem Komma, die im nachfolgenden Januar wieder leicht auf eine Vier zurückging. Dafür kamen politische Spannungen im Osten Europas hinzu, die bedauernswerterweise in eine ernste kriegerische Auseinandersetzung übergingen. Die schöne neue, normale Welt war auf einmal gar nicht mehr so schön. Die Begeisterung für Kryptowährungen ebbte ab. Die Gefahr weiterer geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen durch die Zentralbanken war der Gefahr schneller und massiver Reaktionen durch die US-Notenbank gewichen. Verbunden mit der Angst, dass die bisher so beliebten Technologieaktien weiteren Schaden nehmen könnten.
Warum ich Ihnen das alles erzähle? Der langfristige Vermögensaufbau hat immer mit vernünftigen, realistischen Renditeerwartungen zu tun und erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen. Das Auf und Ab an den Börsen ist normal und kann mitunter Einstiegschancen eröffnen. Relativ einseitige Aufwärtsbewegungen wie in den vergangenen zwei Jahren sind aber nicht das New Normal. Langfristig akzeptable Renditen konnten in der Vergangenheit durchaus zwischen sechs und acht Prozent liegen. Wohlgemerkt als Durchschnitt und über längere Zeiträume. Suchen Sie doch einfach mal im Internet nach dem Begriff Renditedreieck. Für den DAX beispielsweise finden Sie die langfristigen Ergebnisse dargestellt im Renditedreieck beim Deutschen Aktieninstitut unter www.dai.de. Daneben tragen entstandene Kosten wesentlich zum langfristigen Anlageerfolg bei. Aus diesem Grund eignen sich ETFs als ideales Instrument für den Vermögensaufbau. Bitte bleiben Sie unseren ETFs gewogen.