Im Gespräch mit Markus Jordan
Wir wollten vom langjährigen Begleiter des ETF-Markts wissen, wie sich der Markt durch die Digitalisierung verändert.
Der ETF-Markt erfreut sich weiter regen Zuspruchs, gerade auch bei Privatan-legern. Was am 11. April 2000 seinen Anfang mit zwei ETFs in Europa nahm, hat heute knapp 1.500 Milliarden Euro erreicht. Und das Wachstum geht weiter! Verliefen die ersten Jahre eher noch unbeachtet von einer breiten Öffentlichkeit, so nahm die Nachfrage nach börsengehandelten Index- oder Investmentfonds seit 2008 deutlich an Dynamik und Fahrt auf. Diesen Weg hat das Extra-Magazin, das vom Anlegerportal extraETF veröffentlicht wird, seit 2008 intensiv begleitet.
Das Team von extraETF, unter der Führung des Gründers, Markus Jordan, kann in diesem Jahr selbst auf stolze 15 Jahre Nähe am ETF-Markt und zu Anlegern verweisen. Ganz besondere Meriten hat sich Markus Jordan dabei mit einer regelmäßigen Statistik zum deutschen ETF-Privatanleger-Markt erwerben können, gilt sie doch mittlerweile als der große Gradmesser für alle, die sich für die ETF-Entwicklung in Deutschland und darüber hinaus interessieren.
Herr Jordan, herzlichen Glückwunsch zu 15 Jahren Extra-Magazin, einer Publikation, die inzwischen nicht nur gedruckt, sondern auch digital erscheint! Sie haben im letzten Jahrzehnt große Anstrengungen unternommen, den deutschen ETF-Privatanleger-markt quasi zu vermessen und zu bewerten und das in einer viel-beachteten Statistik niederzu-legen. Welche Erkenntnisse bringt die jüngste Ausgabe der Statistik?
Markus Jordan: Unsere Statistiken zeigen deutlich, dass sich in den letzten Jahren immer mehr Anleger dem Thema ETF zugewandt haben. Sei es in Form von ETF-Sparplänen oder auch im Rahmen von Einmalkäufen. Aufgrund des Zinsanstiegs und der noch immer hohen Inflation ist das Wachstum in diesem Jahr allerdings etwas langsamer vorangeschritten als in den Vorjahren. Dennoch erwarten wir, dass der ETF-Markt für Privat-anleger auch weiterhin deutlich wachsen wird. Immer mehr Anleger erkennen, dass sie eigenverantwortlich für den Ruhestand vorsorgen müssen. Hier bieten sich ETFs an – und werden auch von Verbraucherschützern als ideales Mittel zum Vermögensaufbau empfohlen.
Wenn Sie 15 Jahre ETF-Markt Revue passieren lassen, was waren besondere Ereignisse und Höhepunkte?
Markus Jordan: Es war spannend zu beobachten, wie die ETF-Industrie immer mehr Anlage-klassen und Anlagethemen investierbar gemacht hat. Heute kann man aus einem riesigen Angebotspool passende Portfolio-bausteine auswählen. Vor allem aber freue ich mich über den stetig steigenden Zuspruch bei Anlegern.
Für mein Unternehmen waren die Höhepunkte sicherlich die erste gedruckte Ausgabe des Extra-Magazins im April 2010 und der Relaunch unserer Website extraETF.com im Mai 2019.
Ob Privatanleger oder Profi – mit nützlichen Tools, einem großen Wissensbereich und einem umfangreichen Vergleichs- und Testangebot macht das Team von extraETF auf extraETF.com und über die eigenen Kanäle in sozialen Medien Anlegerinnen und Anlegern Finanzwissen zugänglich und zeigt sinnvolle Wege für den Vermögensaufbau auf.Das Extra-Magazin berichtet zudem bereits seit dem Jahr 2008 über aktuelle Anlagethemen sowie die neuesten Entwicklungen und Trends auf dem deutschen ETF-Markt.
Wie hat sich Ihre Leserschaft in dieser Zeit verändert?
Markus Jordan: Zu Beginn haben wir überwiegend die „ETF-Nerds“ angesprochen. Mit unseren Ange-boten erreichen wir heute alle Altersgruppen und sprechen mit extraETF jede Person an, die sich intensiv mit dem Thema langfris-tiger Vermögensaufbau beschäf-tigen möchte. Nicht umsonst lautet unser Slogan „Wir helfen dir, finanziell zu wachsen“.
Welche Bedeutung hat dabei die jüngere Generation, also Menschen ab 18 Jahren?
Markus Jordan: Besonders Neobroker haben die Hürden für das Investieren deutlich gesenkt. Das hat erfreulicherweise dazu geführt, dass sich auch junge Menschen mit dem Thema Aktien, ETFs und Vermögensaufbau auseinandersetzen. Wir freuen uns über diese Entwicklung, denn wer früh mit dem Vermögensaufbau beginnt, kann den Zinseszinseffekt für sich nutzen. Aus diesem Grund sind wir auch auf Social-Media-Plattformen wie YouTube, Insta-gram sowie TikTok aktiv – damit passen wir die Wissensvermittlung an unsere Zielgruppen an.
Eine ganz wesentliche Verände-rung war in den letzten Jahren die Digitalisierung der Vertriebswege, nicht erst seit Corona. Wie haben Sie auf die damit verbundenen Herausforderungen reagiert?
Markus Jordan: Wir möchten Menschen dabei helfen, ihr Vermögen zu vermehren. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir 2019 ein neues Produkt auf den Markt gebracht, dass unsere Nutzer und Leser dabei unterstützt, ihr Vermögen optimal zu verwalten und ihr Portfolio besser zu verstehen. Der extraETF Finanz-manager verbindet das eigene Depot mit effizienten Analysetools, detaillierten Produktinformationen und aktuellen Nachrichten. Das Ergebnis ist eine sehr umfassende sowie vollautomatische Vermö-gensanalyse, mit der beispiels-weise Klumpenrisiken sichtbar gemacht werden oder Dividenden und Ausschüttungen geplant werden können. Das Extra-Magazin hat sich damit in den letzten Jahren von einem reinen Printmedium zum innovativen FinTech-Produkt entwickelt.
Noch eine Frage zur Digitalisierung: War das eine Voraussetzung für die europäische Expansion des Extra-Magazins? Können Sie uns an dieser Stelle mehr zu Ihren Plänen verraten?
Markus Jordan: Im Juli 2023 sind wir mit extraETF.com nach Europa expandiert. Unser Anlegerportal ist jetzt in Italien, Frankreich, Spanien, Österreich und Deutschland verfügbar. Wir stellen fest, dass ETFs im europäischen Ausland noch nicht den Stellenwert haben wie in Deutschland und erwarten, dass sich dies in den nächsten Jahren massiv ändern wird.
Seit der Gründung hat extraETF maßgeblich dazu beigetragen, ETFs in Deutschland bekannt zu machen. Wir freuen uns, dies nun über die Grenzen Deutschlands hinaus in ganz Europa fortzuschreiben.
Die unzureichende finanzielle Absicherung im Alter ist auch in vielen anderen europäischen Ländern groß. Daher ist auch hier ein klarer Trend zum privaten Vermögensaufbau erkennbar. Ein Beschleuniger für die Popularität von ETFs in Deutschland war die Einführung von ETF-Sparplänen. Seit mehreren Monaten gibt es auch in ganz Europa einige Anbieter, die ETF-Sparpläne bieten. Das bisherige Angebot wird in den nächsten Monaten nochmals stark wachsen. Für uns ist das eine große Chance, Privatanleger in ganz Europa über die erfolgreiche Geldanlage mit ETFs zu informieren.
Zum Abschluss noch ein paar eher allgemeine Fragen: Wenn Sie auf die letzten 15 Jahre zurückblicken, welche waren die drei bis fünf meistgefragten ETFs? Gab es dabei über die Jahre einen Wechsel? Hat sich gewandelt, was Anleger und Leser Sie in Zuschriften über die Jahre gefragt haben?
Markus Jordan: Natürlich reagieren Anleger auch bei ETFs auf Trends und Themen, die von aktuellem Interesse sind oder hohe Renditen versprechen. Über die Jahre haben sich jedoch ETFs auf marktbreite Indizes wie den MSCI World, den MSCI ACWI oder andere Weltindizes als besonders beliebt herauskristallisiert. Mit diesen ETFs kann man hervorragend langfristig investieren, sei es im Rahmen einer Einmalanlage oder als ETF-Spar-plan. Durch die derzeitige Zinsent-wicklung sind auch Anleihen- und Geldmarkt-ETFs wieder deutlich in den Fokus der Privatanleger gerückt. Auch hier herrschen Wissenslücken, bei deren Schlie-ßung wir unsere Leser und Nutzer auf allen Kanälen unterstützen.
Die zweite spannende Frage: Wie, glauben Sie, wird sich der europäische ETF-Markt weiterentwickeln?
Markus Jordan: Wir sehen die weitere Entwicklung des ETF-Marktes in Europa absolut positiv. Wir sind in intensiven Gesprächen mit zahlreichen Brokern und ETF-Anbietern, die sich zunehmend für den europäischen ETF-Markt interessieren. Nichtsdestotrotz wird es sicherlich noch einige Jahre dauern, bis der ETF-Markt für Privatanleger im restlichen Europa dort steht, wo er heute in Deutschland bereits steht.
Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre sehr interessanten Antworten, Herr Jordan!
Markus JordanGründer und Herausgeber des Extra-Magazins und CEO des Anlegerportals extraETF
Wir möchten Menschen dabei helfen, ihr Vermögen zu vermehren.
Auf Social-Media-Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok passen wir die Wissensvermittlung an unsere Zielgruppen an