Verantwortungsbewusst investieren ist nicht schwer
Nachhaltiges Investieren ist eine Fortsetzung dessen, was ursprünglich aus der Landwirtschaft kommt: Nur durch eine verantwortungsbewusste Nutzung von Ressourcen, zum Beispiel von Ackerland, ist es möglich, auch langfristig Ernten einfahren zu können.
Schon seit Langem suchen Anleger nach mehr als möglichst hohen Renditen. Immer mehr wollen mit ihrem Portfolio auch ihr Werteverständnis ausdrücken. Genau genommen existiert eine werteorientierte bzw. verantwortungsbewusste Vermögensanlage bereits seit mindestens 200 Jahren, denn bestimmte religiöse Gruppen lehnen seit jeher Beteiligungen an Unternehmen aus Bereichen wie zum Beispiel Glücksspiel oder Spirituosen ab. Auch Fonds für verantwortungsbewusste Anleger gibt es schon seit den Sechzigerjahren, doch erst in den letzten zehn Jahren steigt das Interesse an ESG (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) spürbar.
Mittlerweile gehören Anlagestrategien, die neben Rendite auch einen sozialen oder ökologischen Beitrag anstreben, zum Mainstream. Institutionelle Investoren wie Pensionskassen können aus einer großen Zahl an Anlagemöglichkeiten die für sie passende auswählen. Wir sind der Meinung, dass auch Privatanlegern eine größere Auswahl zusteht.
Lösungen für jedes Anlegerprofil Professionelle Investoren, die sich für eine ESG-Strategie entscheiden, reagieren damit häufig auf Forderungen ihrer Kunden oder gesetzliche Auflagen. Privatanleger dagegen wollen ihre persönlichen Wertvorstellungen und Ideale zum Ausdruck bringen, doch auch hier kann Regulierung helfen: Zum Beispiel müssen Anbieter von ESG-Fonds in der Europäischen Union zukünftig anhand mehrerer Fragen die Prioritäten einzelner Anleger ermitteln, sodass sie diejenige Strategie auswählen können, die ihren Werten und Grundsätzen am ehesten gerecht wird. Außerdem müssen sie Fondsanleger umfangreicher über ihre ESG-Strategien informieren und gewährleisten, dass die Produkte ihren Beschreibungen entsprechen.
Ein Anlageuniversum mit viel Potenzial Indexanbieter und Fondsgesellschaften haben viel in ESG-Produkte investiert und führen umfangreiche Analysen durch, um ESG-Portfolios zu strukturieren und Unternehmen herauszufiltern, deren ESG-Profil ihren Anforderungen nicht entspricht. Als Aktionäre stehen führende ESG-Anbieter wie Amundi auch regelmäßig im Dialog mit den Führungs- und Aufsichtsgremien von Unternehmen, um sie bei der Dekarbonisierung ihrer Prozesse zu unterstützen und höhere Sozial- und Unternehmensführungsstandards durchzusetzen. Aufgrund der wachsenden Nachfrage haben wir zudem mit großem Aufwand Produkte für Privatanleger entwickelt, die ihren Teil zum Aufbau einer nachhaltigeren Zukunft beitragen wollen.
Wenn Sie ESG in Ihr Portfolio integrieren möchten, können Sie zum Beispiel bestehende Positionen in äquivalente, ESG-konforme Produkte umschichten. Noch vor zehn Jahren beschränkten sich ESG-Strategien weitgehend auf die größten Aktienmärkte, z. B. globale, US-amerikanische oder europäische Aktien. Heute haben Anleger dagegen eine weitaus größere Auswahl und finden auch ESG-Indizes für einzelne Länder, Small-Cap-Aktien und sogar Anleihen oder alternative Vermögenswerte. Egal welche ETFs aktuell in Ihrem Portfolio sind – wenn Sie auf eine nachhaltige Variante umsteigen wollen, ist die Chance heute größer als je zuvor, dass Sie dazu einen entsprechenden oder zumindest ähnlichen ESG-ETF finden.
Alternativ können Sie in Themen-ETFs investieren, die das Potenzial von Megatrends wie dem demografischen Wandel und anderen sozialen Veränderungen ausschöpfen wollen oder in Unternehmen investieren, die Lösungen für die ökologischen Probleme unserer Zeit entwickeln. Zum Beispiel können Sie sich für Strategien entscheiden, die in Wassertechnologien, erneuerbare Energie, die Zukunft der Mobilität oder Geschlechtergleichheit investieren, damit Ihre Werte zum Ausdruck bringen und gleichzeitig von strukturellen Veränderungen profitieren, die unser Leben langfristig positiv beeinflussen werden. Schauen wir uns einige dieser Strategien einmal näher an:
• Erneuerbare Energie: Energie ist für etwa 60% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.1 Um das Netto-Null-Ziel der Internationalen Energieagentur bis 2050 zu er-reichen, müssen die Energieinvesti-tionen bis 2030 von jährlich 2,3 Bio. US-Dollar auf 5 Bio. US-Dollar und bis 2050 auf 4,5 Bio. US-Dollar steigen.2 Dieser Wandel schafft erhebliches Investitionspotenzial, nicht nur im Bereich alternativer Energien (u. a. Solar- und Windenergie), sondern auch im Bereich Energieeffizienz (u. a. Speichertechnologien und Wasserstoff/Brennstoffzellen) sowie in der Wertschöpfungskette von Batterien (u. a. Batterietechnologien und Ladeinfrastruktur).
• Wasser: Durch den Klimawandel wird Wasser knapper und die Wasserversorgung unzuverlässiger. Wasserknappheit, schlechte Wasserqualität und unzureichende sanitäre Einrichtungen beeinträchtigen die Ernährungssicherheit und Bildungschancen armer Bevölkerungs-schichten in der ganzen Welt. Durch Beteiligun-gen an Unternehmen, die Lösungen für nachhaltige Wasserversorgung entwickeln, können Anleger zur Lösung dieser Versorgungsprobleme beitragen.
• Geschlechtergleichstellung: Die UNO sieht in der Geschlechterparität am Arbeitsplatz einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt.3 Für Unternehmen kann sich die Gleichberechtigung von Frauen in der Bildung und in der Arbeitswelt positiv auf das Wachstum auswirken.4 Unternehmen haben also einen wirtschaftlichen Anreiz für Veränderung, und wenn wir jetzt handeln, könnte Gleichberechtigung die globale Wirtschaftsleistung bis 2030 um bis zu 13 Milliarden US-Dollar erhöhen.3 Doch nicht nur das: Integrative, paritätisch besetzte Unternehmen erzielen in der Regel auch höhere Renditen und werfen eine „Geschlechterdividende“ ab. Chancengleichheit kann also Anlagepotenzial freisetzen.5
• Mobilität der Zukunft: Die rasante Urbani-sierung sowie die Umstellung auf saubere Energie machen neue Technologien und Konzepte im Personen- und Güterverkehr notwendig. Immer mehr Länder wollen ihre Emissionen auf „netto null“ senken, gleichzeitig sinken die Kosten für Lithium-Ionen-Batterien. Von beidem profitiert der Markt für Elektrofahrzeuge, der bereits heute ein Volumen von sieben Billionen US-Dollar hat und bis 2050 rund 46 Billionen US-Dollar erreichen dürfte.6 Neben Komponenten und Werkstoffen für Elektrofahrzeuge entstehen dabei auch Anlagemöglichkeiten in Bereichen wie elektrochemischer Energiespeicherung, Technologien für autonome Fahrzeuge und für die gemeinschaftliche Nutzung von Fortbewegungsmitteln („Shared Mobility“).
Verantwortung ohne KompromisseHeute können Anleger ihre „traditionellen“ Anlagen sehr viel einfacher in entsprechende ESG-Produkte umschichten oder in nachhaltige Themen-ETFs investieren und ihr Portfolio so in Einklang mit ihren Wertvorstellungen bringen. Wer sich im Kampf gegen soziale Ungleichheit, unethische Geschäftspraktiken oder den Klimawandel engagieren will, findet heute mehr sozial oder ökologisch nachhaltige Anlagelösungen als je zuvor. Amundi hat diese Entwicklung federführend mitgestaltet und bietet heute eine der größten Produktpaletten für ESG-Fonds.
Wer Verantwortung übernimmt, muss jedoch nicht auf Rendite verzichten. ESG-Strategien investieren in eine bessere Welt, sind jedoch nicht mit karitativen Gesten zu verwechseln. ESG-Anleger müssen vielleicht auf Beteiligungen an bestimmten Energie- und Rohstoffunternehmen verzichten, die 2022 besonders hohe Renditen abgeworfen haben. Doch ihr Anlageuniversum ist dennoch riesig und überraschend vielseitig.
KAPITALVERLUSTRISIKO: IHR KAPITAL IST IN VOLLEM UMFANG GEFÄHRDET. SIE ERHALTEN MÖGLICHERWEISE NICHT DEN URSPRÜNGLICH INVESTIERTEN BETRAG ZURÜCK.
Erst in den letzten zehn Jahren steigt das Interesse an ESG spürbar.
1 Quelle: Technische Sachverständigengruppe der EU für nachhaltige Finanzen, IPCC-Bericht SR15, Kapitel 2 und Global Carbon Budget, 2018. Ab Ende 2019, mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%, dass die globale Erwärmung auf 1,5 °C begrenzt wird.2 Internationale Energieagentur (Bericht NZE 2021). 3 Quelle: UN Sustainable Development Goals, https://www.un.org/sustainabledevelopment/gender-equality/ Stand: Januar 2023.4 Quelle: UN-Sustainable Development Goals; Stand: Mai 2021.5 Quelle: McKinsey Global Institute, Juli 2020, https://www.mckinsey.com/featured-insights/future-of-work/covid-19-and-gender-equality-countering-the-regressive-effects6 Quelle: BloombergNEF, Electric Vehicle Outlook 2021.